Gitarre und Sitar lernen bei

Roger Odermatt

Indische Sitar / Gitarre im fernöstlichen Kontext / Musikproduktion / Producing mit Ableton Live

Roger Odermatt ist Sitarspieler und gefragter Sideman. Bei seinem Soloprojekt MONOH kombiniert er die Sitar mit elektronischen Effekten, Loops und verfremdeten Klängen und nennt diesen Stil Deep Sitar Minimal.

Preis

10 Lektionen an 45 Min.: CHF 930

Roger Odermatt macht ausschliesslich 60 minütige Lektionen. Falls dir die Probelektion gefällt, senden wir dir eine Rechnung für das 10er-Abo über CHF 1240.00. Es umfasst 10 Lektionen an 60 Minuten. Die Probelektion zählt in diesem Fall als erste Lektion des 10er-Abos.

Porträt von Roger Odermatt

Standort

Josefstrasse 20
8005 Zürich

Instrument

Gitarre und Sitar

Musikstil

Improvisierte Musik, Ambient, Worldmusic, Raga und Tala

Niveau

Anfänger, Fortgeschrittene und Master

Sprache

Deutsch und Englisch

Alter

Roger Odermatt unterrichtet Schüler*innen ab 18 Jahren

Interview mit Roger Odermatt

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Shalil Shankar: Inspiration über knapp neun intensive Jahre in unzähligen gemeinsamen Einzelunterrichts-Sessions, Konzerten und Gesprächen. Zudem konnte ich an seiner Autobiographie mitarbeiten und dafür eine Einleitung verfassen. Teil dieses Buches war ein musikalisches Konzept zur indischen Musik, bei dessen strukturierter Erarbeitung ich sehr viel lernen konnte.

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen LehrerInnen
Mein Zugang zur Gitarre ist seit dem Studium der Sitar ein ganz anderer. Ich kann dir zum Beispiel beibringen, eine horizontale Übersicht auf jeder einzelnen Saite zu erlangen. Zur Anschauung: du spielst mit nur einem Finger eine Leiter auf einer Saite auf- und ab. Durch diese Limitation wirst du sehr viel Lernen: etwa, wieviel du nur mit einem Finger spielen kannst. Wenn du dann wieder alle Finger brauchst, wirst du eine erweiterte Übersicht und viel mehr Möglichkeiten haben. Zudem kann ich dir viel über die Tonformung, Phrasierung und Improvisation zeigen. Auch wie man von Improvisation zu eigenen komponierten Stücken kommen kann ist etwas, woran wir gemeinsam arbeiten können.

Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Die Sitar habe ich mit 17 Jahren zum ersten Mal gehört - gespielt von George Harrison auf dem Beatles Album "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band". Der exotische Klang hat mich fasziniert und ich habe mir, als sich die Gelegenheit bot, in Zürich eine Sitar gekauft. Nicht lange darauf machte mich ein Freund von mir darauf aufmerksam, dass im Meck à Frick ein Sitarspieler mit dem Namen Shankar ein Konzert spielt. Mit ein paar Freunden fuhr ich hin und das Konzert hatte mich sehr berührt und fasziniert. Wie dieser Sitarspieler mit dem Tablaspieler scheinbar magisch zu interagieren schien. In langsamen, sehr langen rhythmischen Zirkeln, die ich damals natürlich nicht verstand, aber auch in massiv schnellen Passagen. Es schien alles so leicht. Ich war mir vom Jazz, mit dem ich mich damals schon befasste, Improvisation gewohnt. Diese indischen Musiker schienen aber von einer ganz anderen Seite an die Musik heranzugehen und es vermochte auch die Leute hier zu faszinieren. Nach dem Konzert nahm ich dann all meinen Mut und mein begrenztes Englisch zusammen und sprach Shalil Shankar an. Das war der Anfang einer langen gemeinsamen Zeit voller Musik.

Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?

Sitar: Als Lieblingssitar spiele ich momentan meine ganz neue P. & Brothers Custom Made aus Kalkutta. Das Instrument braucht noch etwas Einspielzeit, klingt aber schon jetzt aussergewöhnlich gut und schwingt super mit. Diese Hersteller sind wirklich eine Entdeckung für mich.

Gitarre: Meine Lieblingsgitarre ist eine Ibanez Artist AM-50 aus den 80er Jahren. Ich mag den Klang des Halbakkustischen Körpers zusammen mit dem integrierten Sustainblock. Zudem sieht sie einfach spitzenmässig aus!

Tonabnehmer: Ich spiele auf der Sitar den Shertler Tonabnehmer DYN M P48. Er überträgt alle Frequenzen sehr gut. Der grösste Vorteil für mich ist aber, dass ich damit keinerlei Probleme mit den Effektgeräten habe, die ich einsetze.

Amp: Fender Blues Deluxe 112. Dieser Amp klingt sehr warm und hat ordentlich Power. Ich habe auch noch einen Blues Junior von Fender und bin im Moment grad am Testen von einem sehr handlichen Verstärker wie zum Beispiel dem AER 60 für Soloshows im kleineren Rahmen.

Pedals: Für die Tonformung habe ich im Kern-Setup momentan das Hallgerät Big Sky und das Delay Timeline, beide von Strymon. Einen T-Rex Mudhoney Verzerrer, ein Boss DD-2 Delay, einen Empress EQ, ein George Dennis Wah-Wah, die Boss Loopstation RC-50 sowie Postloop ein Koass Pad 3.

Synth: Ich spiele zudem bei MONOH auch einen JD-XI Crossover Syntheziser von Roland, der viele Möglichkeiten in kleinen Abmessungen bietet: von analogen Synth Sounds bis hin zu einer kraftvollen Drummachine mit u.a. den berühmten TR-808 und TR-909 Sounds.

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Ganz klar: Durchhaltewillen. Es war vor allem beim Sitar Studium nicht immer einfach, keine Zukunftsängste zu bekommen. Mein Durchhaltewillen kam mir da entgegen, denn ich bin grundsätzlich nicht jemand, der etwas aufgibt, ohne gesteckte Ziele erreicht zu haben. Rückblickend hat mich das Studium als Musiker aber auch als Mensch reifen lassen.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Sitar hat natürlich so einiges, was andere Instrumente nicht haben: zum einen verläuft im Griffbrett eine «kleine Harfe» mit bis zu 13 Saiten. Das sind Resonanzsaiten und sie sind massgeblich am obertonreichen und so typischen Klang der Sitar beteiligt. Auch können wir auf der Sitar mit etwas Übung bis zu 5 Töne «ziehen». Ähnlich, wie das Bluesgitarristen tun, einfach mit einem viel grösseren Spektrum an Tönen. Das ist ein ganz wichtiges Feature in der östlichen Musik, um die Mikrotöne zwischen den Halbtönen spielen zu können. Diese Spezialitäten übertrage ich auch auf die Gitarre und sie eröffnen mir ganz andere Welten.

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
In erster Linie muss es Spass machen. Der Satz klingt abgewetzt, klar. Doch Zeitlose Dinge weisen halt Gebrauchsspuren auf. In meinem Unterricht erwarten dich weder heavy Notenlese-Sessions noch Highspeed-Skalen, ausser du bestehst darauf. Die Musik als Ausdrucksmittel ist der wichtigste Inhalt meiner Stunden. Sei es mit der Gitarre, mit der Sitar, mit Effekten und der Loopstation. Es ist mir wichtig, dass ich nicht bloss als Gitarrenlehrer zur Verfügung stehe, sondern alles was ich über Musik weiss, vermitteln kann. Gerne arbeite ich daher auch mit MusikerInnen aus anderen Bereichen, die Interesse an den Grundlagen der indischen Melodik und Rhythmik haben.

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Der individuell abgestimmte Flow ist mir wichtig. Das kann in einer reinen Spielstunde fast wortlos sein. Oder auch durch angeregte Gespräche und gemeinsames Musikhören. Eine ideale Stunde für mich beinhaltet eine Mischung davon. Ich habe auf der Gitarre vorwiegend mit dem Buch "Advancing Guitarist" von Mick Goodrick gearbeitet. Natürlich können wir auch mit anderer Literatur wie zum Beispiel mit Songbooks arbeiten. Das Buch von Goodrick ist kein Methodenbuch, sondern ein Konzeptbuch und ich habe das Gefühl, es beinhaltet alles, was GitarristInnen für ein spassvolles und kontrolliertes Spiel brauchen. Die Methode zum erarbeiten der Konzepte wendet dabei jeder selber an. Ich helfe selbstverständlich dabei, möchte die SchülerInnen aber zum überzeugten eigenen musizieren befähigen. .

Wie gehst du bei Kindern vor?
Nicht viel anders, als bei Erwachsenen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Kindern sehr viel zugetraut werden kann. Vielleicht gehe ich aber bei Kindern ganz besonders spielerisch vor und wenn beispielsweise die Aufmerksamkeitsspanne ausgereizt ist, dann wird aus der umgedrehten Gitarre auf den Knien plötzlich eine Trommel. Damit konnte ich bisher jeden Knirps und jede Knirpsin begeistern. Improvisation ist meiner Meinung nach das beste Mittel, um Kindern die Musik nahe zu bringen.

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker und warum?
Der Moment, wo ich zum ersten Mal mit meinem Soloprojekt MONOH auf der Bühne stand. Ich habe zuvor schon viel Solo gespielt, aber ein ausgefeiltes Set mit Sitar, Effekten, Loops, Beats und Synthesizer alleine zu performen ist für mich ein sehr starkes Erlebnis.

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Im altehrwürdigen Konzertsaal des Palacio de Bellas Artes in Mexico City vor rund 1900 Konzertbesucher mit dem Shalil Shankar Trio .

Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen und warum?
Jonny Greenwood, weil er neben der wegweisenden Arbeit bei Radiohead, seinen Horizont stetig erweitert so zum Beispiel beim Projekt Junun zusammen mit dem indischen Ensemble Rajasthan Express. Greenwood vereint für mich die Ekstase der Wiederholung mit modernen Sounds und Formen. Schlicht inspirierend der Typ! Auch mit Sophie Hunger würde ich sehr gerne einmal spielen, aber sie ruft einfach nicht an…

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen und warum?
Hm, sehr schwierig. Einen WiFi router, um Spotify empfangen zu können wahrscheinlich.

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich mag lebendig-verruchte Orte wie das Helsinki in Zürich, wo ich schon mehrmals spielte. Genauso gerne würde ich aber auch in akustisch herausragenden Sälen wie dem Opernhaus in Zürich oder dem KKL in Luzern spielen.

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Die fünf F’s: Familie & Freundin, FreundInnen, Filme, Food