Valérie Ryser

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Meine aktuelle Dozentin bringt mir unglaublich viel bei und hat eine beachtliche Karriere, Stimme, Bühnenpräsenz und grundsätzliche Einstellung zur Musik, die ich zutiefst bewundere und anstrebe. 

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Viele verschiedene Stimmfarben zu finden und trotzdem einen eigenen, natürlichen Klang zu entwickeln. 

Wie hast du singen gelernt?
Gestartet habe ich mit 13 Jahren in einer Rock-Band mit meinem vier Jahre älteren Bruder und seinen Freunden im Keller meiner Eltern. Da habe ich erste Stunden genommen im Popbereich und auch mit Songwriting an der Gitarre experimentiert. Durch Neugier und Wissensdurst bin ich dann irgendwann in der Klassik gelandet und bin auch heute noch immer wieder neue Dinge am entdecken und lernen, was meinen Beruf unglaublich spannend und wertvoll macht. 

Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Ich schreibe oder wähle einen Text, gebe dem Text einen Rhythmus und eine Melodie und setze dann die passenden Harmonien und Begleitmuster. Jedoch gebe ich auch gerne zu, dass meine Stärken im Singen und Darstellen liegen.

Auf welchem Equipment spielst du heute?
Es gibt verschiedene Tools, die beim Singen helfen können, u.a. zum Beispiel ein Lax vox, ein Korken, ein Gummiband oder ein Medizinball. Diese Gegenstände können alle dazu dienen, den körperlichen Vorgang zu visualisieren, zu unterstützen oder auch zu lockern. Genauere Erläuterungen würden natürlich im Unterricht folgen. 

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Eine permanente Achtsamkeit, die auch im Alltag integriert ist und so Verknüpfungen stets zulässt. Offenheit, Abwechslung und vor allem Freude und Spass.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Natürlich hat jede Stimme ihre eigene Farbe und Wiedererkennungswert und ist zutiefst mit dem Körper verbunden und auf eine Art auch abstrakt, da sie nicht visuell verfügbar ist und daher sehr über die eigene Wahrnehmung im Körper funktioniert, das ist ein Grund, warum ich mein Instrument so liebe. 

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten? 
In erster Linie soll Freude am Unterricht und am Lernen im Fokus stehen. Klare Ziele und Wünsche zu definieren, vereinfacht es, den Unterricht klar zu strukturieren. Es ist mir unglaublich wichtig, dass meine Schüler*innen sich wohlfühlen, da speziell Singen eine sehr private und körperliche Tätigkeit sein kann. Eine klare und ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe ist mir daher sehr wichtig. Beide Parteien sollen ihre Bedürfnisse aussprechen können und sich dabei auch wohlfühlen. Fast am wichtigsten ist es mir jedoch, die persönlichen Grenzen und Distanzen der jeweiligen Schüler*innen stets sehr ernst zu nehmen und zu respektieren. Da ich selber negative Erfahrungen damit gemacht habe, bin ich sehr sensibilisiert auf dieses Thema.

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ein Warm Up von ca. 15 Minuten mit technischen Übungen und Atemtechnik 

Wenn gewünscht, eine kurze Theorie Session, in denen Musiktheorie oder die Stimmphysiologie erklärt werden

Dann wird intensiv am aktuellen Repertoire gearbeitet, worauf nächstes Repertoire auch besprochen werden kann

Ein kurzes Cool Down der Stimme

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Dass ich alleine im Bundeshaus vor dem ganzen Ständerat im vollen Saal die Nationalhymne a cappella singen durfte. Es war ein sehr Besonderes Ereignis und eine Ehre, dass die Politprominenz mir würdevoll zugehört hat. 

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das Stadttheater in Solothurn.

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ich glaube, es gibt zu viele Sänger*innen, Dirigent*innen und Orchester, mit denen ich unglaublich gerne singen würde.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich würde La Bohème von Puccini mitnehmen. Puccini gehört zu meinen Lieblingskomponisten und von dieser Oper kann man nie genug hören, auch wenn sie ein absoluter Klassiker ist. 

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Es gibt da so einige grosse Häuser in Europa, von denen man träumt, aber ich denke die Wiener Staatsoper ist ein Meilenstein in einer Karriere.

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Ein ausgeglichenes Leben ist mir unglaublich wichtig und hilft mir, mich nicht zu verkrampfen. Auch neben der Musik bereitet es mir Freude und ist es mir sehr wichtig, mich mit meinem Körper zu beschäftigen und daher liebe ich es, mich zu bewegen im sportlichen Sinne. Sei es ins Fitness zu gehen, zu tanzen, in den Ferien Wellen zu reiten oder Yoga zu machen, um mich zu entspannen. Ich denke das erhöht auch wieder die Achtsamkeit im Körper und hilft einem gesund zu bleiben und für den Bühnenalltag fit zu sein. Meine Familie und Freunde bilden einen unglaublich wichtigen Bestandteil in meinem Leben.