Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
So mit 17 Jahren bewusst: Dizzy Gillespie, wenn auch nur für begrenzte Zeit. Seine ureigene Art der Phrasierung und Aussagekraft seiner Improvisationen waren Türöffner bei meiner Suche nach Musik jenseits der Klassik und dem Pop der 60' 70' mit denen ich gross geworden bin.
Für die klassische Musik war es Sir Howard Griffith mit seiner publikumsnahen Art und seiner speziellen Dirigiertechnik, der mich im Konsi-Jugendorchester oft als Solist für die verschiedensten Instrumente einsetzte.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ganz allgemein Freude an der Musik! Schnelles Erkennen und fördern von Begabungen. Stilübergreifende musikalische Erfahrungen weitergeben. Individuell angepasste Ausgestaltung der Stücke.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Angeblich konnte ich als Kind singen bevor ich sprechen konnte. Ich trommelte auf geeigneten Kübeln oder Deckeln, bevor erst die kleine Trommel, dann Blockflöte, Schlagzeug, Geige und dann der Rest dazu kam.
Ich habe ein Foto gesehen von mir wo ich als Kind nachts im Bett Klarinette spielte, weil ich schon müde war aber trotzdem nicht mit dem Spielen aufhören wollte.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Stichwort Inspiration: Manchmal gelingt ein ganzes Stück an einem Abend, andere werden immer wieder verändert.
Anfangen tut es eigentlich immer mit einem Wort-/Satz- oder sonstigen Musik-Fetzen.
Ich spiele am liebsten alle Instrumente in meinem Studio live ein, mit wenig bis gar keinen Loops und vorgefertigten Samples. Echtes Drumset, Bass, Gitarren, Keys etc. damit die Lebendigkeit bestehen und die Inspiration erhalten bleibt.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Hier müsste eine ellenlange Liste mit allen Details, Mundstücken, Brands, Saiten, Holzqualitäten und noch so vieles mehr stehen, deshalb lasse ich es an dieser Stelle lieber sein. Wer mehr wissen will kann mich gerne fragen.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Grundsätzlich die Liebe zur Musik. Früher spielte ich mehr als zu üben, heute ist es umgekehrt und somit kommt noch Selbstdisziplin als Eigenschaft dazu. Man müsste sich aber auch die Frage stellen, wie unterschiedlich Üben im Vergleich zum Spielen für die Zuhörer klingt.
Alles in allem kann ich sagen, dass die Zeit, die ich mit dem Instrument verbringe, in direkter Relation zum Resultat steht. Ich übe heute noch täglich ca. 4-5 Stunden total.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Ausser dem Selmer Mark 6 Alt-Saxofon, das nicht mehr produziert wird und dem 4-ventiligen Stomvi Custom- Flügelhorn, sind alle anderen Instrumente recht gängige und relativ erschwingliche Modelle.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ja, es gibt Unterrichtsprinzipien:
Oberste Priorität ist die Freude.
Meine Stunden sollen Freude und Energie bringen; das merke ich daran, wenn eine Schüler*in nach der Stunde pfeifend den Raum wieder verlässt.
Ganz zu Beginn sagen die Schüler*innen, was sie gerne lernen und erreichen möchten und ich kläre vor Ort ab, ob und wie das geschehen könnte. Dann machen wir ein paar musikalische Versuche und sehen sicher schnell, wie der Stand der Dinge ist. Dann gehts schon los!
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Sehr individuell angepasst, immer mit dem Fernziel im Auge. Angepasste Einspielzeit, je nach Bedarf und Aufnahmefähigkeit.
Grundsätzlich ist mein Arbeitstempo aber recht hoch, das ist nicht für jeden geeignet.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Vor allem Schulkinder kommen relativ oft belastet zum Unterricht, was spezielles Feingefühl erfordert. Besondere Achtsamkeit ist bei Jugendlichen in der Oberstufe geboten. Ein sensibles, geschicktes Vorgehen kann sie jedoch erneut motivieren.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker?
Ich erinnere mich an eine Tour um 2005 herum mit Andy Montañez in Italien und Holland mit grossem Salsa-Orchester, wo die Energie so hoch war, dass ich 3 Tage nicht mehr schlafen musste; die Stimmung in der Band und auf den Bühnen war einfach überragend. Das hielt sogar noch ein, zwei Wochen in abgeschwächter Form so an. Allein durch Musik!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das war vermutlich eine der Bühnen am Jazz-Festival in Elat, Israel, die war wirklich riesig.
Gosse Bühnen waren auch im Festival Latinamericando in Viareggio und Milano vorhanden.
In den 90ern gab es auch recht viele Festivals in den Schweizer Bergen deren Namen ich nicht mehr weiss, die hatten auch tolle grosse Bühnen.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Pop: - Michael Jackson, wegen seiner Energie und Hingabe.
Jazz: - Irakere, meisterschaft in Rhythmus und Geschwindigkeit.
Klassik: - Yehudi Menuhin, wegen seiner Liebe zur Musik.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich schwanke zwischen „Vini Pou“ von Kassav' für eine Tropeninsel und den Sinfonien 7&8 von A. Dvorak, geleitet von Antal Dorati, falls auf der Insel kühles Wetter herrschen sollte.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Eigentlich ist mir das nicht sehr wichtig, aber zwei Bühnen fielen auf: Vom Sound und der Akustik her das Moods im Schiffbau. Jedesmal überdurchschnittlich klarer Sound zum spielen auf der Bühne. Und dann die Tonhalle Zürich mit ihrer eigentümlichen Akustik. Die sorgte jedesmal für Überraschungen beim musizieren.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Gute Frage, mir fällt da ehrlich gesagt nicht viel ein :).