Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Inessa Galante war eine meiner Lehrerinnen und hat mich auch menschlich enorm geprägt. Sie ist eine Künstlerin und Frau durch und durch und vereint größtes Talent mit größtem Herz.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ganz genau auf deine innere Stimme und deinen Körper zu hören und wahrzunehmen. Du wirst ganz früh merken, wenn du krank wirst oder einfach nur nervös, gestresst oder unwohl. Die Stimme zeigt dir wie ein Seismograph alles an, wenn man nur auf das Innere Körper- und Stimmgefühl horcht.
Wie hast du singen gelernt?
Die Würze des Witzes liegt in seiner Kürze; ich habe singen erst nach dem Gesangsstudium gelernt. :)
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Ich gehe nicht vor. Der Song geht durch mich und aufs Papier. Daher traue ich mir auch nicht zu, Songwriting beizubringen, auch wenn ich es selbst praktiziere. Nur vielleicht soviel: in erster Linie muss man sagen, was man eigentlich sagen will und nicht darauf achten, dass sich was reimt bspw.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich habe als Sängerin mein Instrument immer dabei. Ansonsten sind Klavier und Akustikgitarre als „Assistenten“ unerreicht.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ein bisschen Ehrfurcht vor dem Material (ohne zu elitär zu denken), hilft, fein und genau hinzuschauen und die Liebe zur Musik hilft, besser zu lernen. Schnell auswendig lernen zu können hat mir persönlich auch nicht geschadet.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Meine Seele. Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten? Dass die Stimmung gut und offen ist. Dass man verletzlich sein kann und eine gewisse Geborgenheit herrscht. Und ohne Humor geht gar nichts.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich klopfe die Stimmfunktionen ab und wärme so den Apparat auf: Körper und Verfassung, Haltung, Falsett, Bruststimme, Mix.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich würde erstmal bei Jugendlichen anfangen und mich zum Unterrichten von Kindern vorarbeiten.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Die „Sorge“ in Schumanns Faustszenen in der Kölner Philharmonie zu singen war großartig - sie ist so volatil, böse, gefangen in ihrem Sinn und treibt Faust in den Wahnsinn. Und das bei großartiger Musik, mit tollen Kollegen und ohne Kostüm - ich ganz persönlich durfte sie sein. Diese Mischung aus aufregend böser Rolle und konzertanter Aufführung hat großen Spaß gemacht. Zumal die Rolle im Stück am Ende zu einer anderen, positiveren, wechselt und man ein hohes C über Chor und Orchester schmettern darf. Spaß pur.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Auch das müsste die Kölner Philharmonie gewesen sein.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Paul Simon.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Norah Jones, Adam Green, ABBA - Norah um mit ihr zweistimmig zu singen und zu schwelgen, Adam, um ein bissig-sarkastisches und doch hoch-emotionales Lied zu dichten und bei ABBA würde ich beim Songwriting-Prozess zuschauen und einfach nur lernen wollen.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ehrlich? Für mich allein in meinem Wohnzimmer, ganz intim.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Familie, meine Freunde, leckeres Essen und das Schauspiel.