Klavier (Piano) und Saxophon lernen bei

Nelly Jüsten

Klavier von Klassik bis freie Impro sowie Altsaxophon für Jazz und freie Impro

Nelly ist Klang- und Performancekünstlerin und liebt das freie und non hierarchische Zusammenspiel.

Preis

10 Lektionen an 45 Min.: CHF 790

Für Kinder sind auch 30-minütige Lektionen möglich.

Porträt von Nelly Jüsten

Standort

Freiburgstrasse 359a
3018 Bern

Instrument

Klavier (Piano) und Saxophon

Musikstil

Jazz, Freie Improvisation und Klassik

Niveau

Anfänger und Fortgeschrittene

Sprache

Deutsch und Englisch

Alter

Nelly Jüsten unterrichtet Schüler*innen ab 6 Jahren

Interview mit Nelly Jüsten

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Nina Simone. (ihre eigenen künstlerischen Alben wie «Nina Simone and Piano» or «Little Girl Blue») Sie lässt in ihrer Musik ihren klassischen Hintergrund sehr kreativ einfliessen im Jazz Spiel am Klavier und hat politischen Aktivismus mit ihrer Musik gemacht.

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Wie du das Instrument für sich sprechen lässt. Mir geht es nicht darum, ein Instrument sehr virtuos zu beherrschen, sondern damit zu spielen, sich davon überraschen zu lassen und deine Sprache an diesem Instrument zu finden.

Wie hast du dein Instrument spielen gelernt? 
Meine Mutter hat Boogie Woogies am Klavier gespielt, zu denen ich getanzt habe und wollte dann mit fünf selber unbedingt anfangen damit.

Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Meistens bekomme ich Inspirationen für Stücke beim Reisen. Plötzlich setzt sich bei mir eine Melodie im Kopf fest, die ich dann singend aufnehme und wenn ich heimkomme auf meine Instrumente übertrage.

Meistens schreibe ich sie gar nicht auf, sondern lerne sie direkt auswendig und spiele sie dann ritualhaft immer wieder.

Auf welchem Equipment spielst du heute?
Am Klavier kann ich eine vielschichtige Klangwelt erschaffen und mich besonders in melancholischen Momenten ausdrücken. Saxofon und Stimme sind für mich die direkte Tür von meinem Körper zur Aussenwelt, mich eher expressiv auszudrücken. Meine Kunst entsteht aus dem Kontext, in dem ich lebe. Demnach macht es für mich sehr Sinn, auch mit Feldaufnahmen zu arbeiten aus meinem Alltag und diese in der Musik einzubinden.

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ohne Zwang zu üben und somit nur zu spielen, wenn ich die Lust und/oder Konzentration dazu habe. Ich bin deshalb nie gelangweilt oder uninspiriert von meinen Instrumenten.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Klavier ist wie ein Orchester und kann viele verschiedene Stimmen und Rollen übernehmen.

Am Saxofon kannst du den Klang des gespielten Tones noch verändern, nachdem du ihn angespielt hast und hast eine Palette an Möglichkeiten diesen Klang zu gestalten.

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist es wichtig, keinen Druck oder Projektionen auf Schüler*innen auszuüben. Was für mich eine passende Herangehens- und Ausdrucksweise beim Spielen ist, kann sich sehr anders bei dir äussern.

Ich habe es selbst schon oft erlebt, dass ich zu Spielarten im Unterricht gedrängt wurde, die nicht meine waren und ich mit meinem Ausdruck nicht gesehen wurde. Ich würde dich gerne dort abholen, wo du bist und vermeiden, dass das passiert. Gute Kommunikation ist hier sehr wichtig. Konkret achte ich auch besonders aufs gemeinsame Hören: beim eigenen Spiel, gemeinsamen Spiel und beim Hören anderer Musik.

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich verbinde verschiedene Ansätze und Perspektiven auf die Musik. Ich bin offen, ob du nur nach Gehör spielen möchtest oder gerne Noten lernst bzw. mit Stücken arbeitest. Da gibt es sehr unterschiedliche Typen. Ich fange gerne  mit bewusstseinsfördernden körperlichen Übungen an. (beispielsweise Konzepte von Pauline Oliveros, die Körper- und Hörübungen kombiniert). Je nach Interesse folgen Improvisationsübungen und/oder die Arbeit an Stücken. Ich habe ein Klavier im Atelier und kann dich, falls du bei mir Saxunterricht nimmst, begleiten und mit dir zusammenspielen. Falls du am Klavier das Begleiten lernen möchtest, kann ich auch Saxofon spielen. Zum Schluss gibt es noch eine möglichst spielerische Einheit: zusammenspielen oder etwas anhören, das dich oder mich inspiriert und darüber reden.

Wie gehst du bei Kindern vor?
Viel spielerisches Erforschen des Instruments und nach und nach mit Noten lernen umzugehen.

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
In einer Band frei Improvisieren und eine so starke Verbindung mit der anderen Person und gleichzeitig deinem Instrument verspüren, dass du dich gleichzeitig frei, logelöst von Zeit und voll im Moment fühlst. Das ist mir ein paar Mal in Projekten passiert.

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
München, INTERFERENZ Festival mit meinem Solo Projekt Grieta.

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Claire Rousay, da ihre Musik in ihrer tiefgründigen Alltäglichkeit sehr in mir resoniert.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Wahrscheinlich gar keine, weil sie mir bei zu oftem Hören auf die Nerven gehen würde. Dafür werde ich die Klänge auf der Insel bewusst hören und selber singen.

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Im öffentlichen Raum, wo ich Menschen erreichen kann, die sonst nicht in Konzerträumen landen würden.

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Kollektives Wohnen, Lesen, Yoga, Tanzen und Zeit mit nahen Menschen verbringen.